Ingelheim
1489 -
Basel
1552
Der Theologe und Kosmograph Sebastian Münster wird 1489 in Ingelheim als Sohn eines Bauern und Spitalmeisters geboren. Im Jahr 1505 wird Münster zunächst Franziskaner und studiert an der Ordenshochschule in Heidelberg Philosophie und Theologie. 1507 setzt er seine Ausbildung in Löwen fort, wo er Kenntnisse in Mathematik, Geographie und Astronomie erwirbt. Mit einem Wechsel nach Freiburg gehen wohl auch Studien des Hebräischen einher, die er ab 1509 im Kloster St. Katharina in Rouffach/Elsaß vertieft. 1512 wird Sebastian Münster in Pforzheim zum Priester geweiht. Von 1514-18 unterrichtet er als Lektor für Philosophie und Theologie an der Ordenshochschule in Tübingen und widmet sich astronomisch-mathematischen und geographischen Studien. Als sein bedeutendster Lehrer ist hier Johannes Stöffler (1452-1531) zu nennen. Nach Münsters Umzug nach Basel im Jahr 1518 erscheint bald seine erste selbst verfasste Schrift, ein Abriss der hebräischen Grammatik "Epitome Hebraicae Grammaticae", bei der es sich um eines der ersten in Deutschland veröffentlichten hebräischen Sprachbücher handelt.
Von 1521-29 wirkt und lehrt Sebastian Münster in Heidelberg und veröffentlicht zahlreiche hebräische Schriften, außerdem schreibt er die ersten in Deutschland erschienenen Bücher in aramäischer Sprache. 1529 tritt Sebastian Münster zum protestantischen Glauben über und übernimmt den Lehrstuhl für hebräische Sprache an der Universität Basel, wo sich die Reformation kurz zuvor endgültig durchgesetzt hat.
Wenig später heiratet er die Witwe eines Buchdruckers. Münsters Stiefsohn Heinrich Petri verlegt fortan die meisten seiner Bücher. 1534-35 veröffentlicht Sebastian Münster schließlich sein hebräisches Hauptwerk, das internationale Beobachtung findet: eine zweibändige Ausgabe des Alten Testaments "Biblia Hebraica" mit lateinischer Übersetzung und Anmerkungen.
Sebastian Münster verstirbt 1552 in Basel. Münsters wichtigstes Werk ist die "Cosmographia" (Basel 1544), eine geographisch-historische Weltbeschreibung unter besonderer Berücksichtigung Deutschlands, die zunächst mit 471 Holzschnitten und 26 Karten in 6 Büchern erscheint. Das Werk verlangt über zwei Jahrzehnte Arbeit und einige Forschungsreisen. Die "Cosmographia" wird mehrfach übersetzt, erlebt nahezu 50 Auflagen und wird insgesamt um mehr als 900 Holzschnitte vermehrt. Bis 1628 erscheinen allein 21 deutsche Ausgaben. Das Werk gilt als eines der bedeutendsten Bücher des 16. Jahrhunderts und begründet fast ausschließlich Münsters Nachruhm.
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